Der Kiebitzzaun steht wieder!
Um den Vogel des Jahres 2024 zu schützen, wurden bei dem Arbeitseinsatz am 17.02.24 durch die tatkräftige Unterstützung vieler Helfer zwei Flächen in den Wallerstädter Landwiesen erfolgreich eingezäunt. Der 5-fach gespannte Elektrozaun soll Prädatoren fernhalten, um dem am Boden brütenden Kiebitz und seinem Gelege Schutz zu gewährleisten.
Mehr Informationen und Bilder gibt es hier.
Trockene Sommer verringern das Nahrungsangebot an Insekten drastisch. Da die frisch geschlüpften Kiebitze sofort selbst auf Nahrungssuche gehen, sind sie auf ein ausreichendes Nahrungsangebot im direkten Umfeld des Brutplatzes angewiesen. Die Anfang 2022 durch einen GAK-Antrag vom NABU Kreisverband erworbene, knapp 2 ha große Ackerfläche stellte direkt ihren immensen Wert für den Kiebitz-Schutz in unserer Region unter Beweis. Bei der Aufbereitung der Fläche wurde nämlich auch eine Solarpumpe installiert, welche eigenständig und kontinuierlich Wasser in die Fläche pumpt und diese somit feucht hält. Davon profitierte nicht nur der Kiebitz sondern auch viele andere Vögel und Insekten.
Nicht nur in tropischen Regenwäldern leben vom Aussterben bedrohte Tierarten - auch hier in Groß-Gerau tragen wir für einen selten gewordenen Vogel mit dem hessenweit größten Bestand eine besondere Verantwortung - den Kiebitz. Umgeben von gleich 8 Naturschutzgebieten hat die Kreisstadt mit ihren Ortsteilen eine Natur zu bieten, die in Deutschland selten geworden ist - u.a. extensiv genutzte Feuchtwiesen, wie sie im NSG Dornheim-Wallerstädter Teichwiesen zu finden sind, Hauptverbreitungsgebiet des Kiebitz.
Foto: Michael Lamberty, Wallerstädten 2021
2021 waren es etwa 70 Brutpaare und 130 Küken, die im Kreis Groß-Gerau gesichtet wurden. Davon ca. 35 Paare im Kreis Oberach-Wallerstädten-Leeheim.
Um erfolgreiche Bruten hochzuziehen ist eine effektive Verteidigung gegen Greifvögel notwendig. Dies lässt sich im Gruppenverband erheblich einfacher bewerkstelligen - weshalb es so wichtig ist, dass der Kiebitz eine gewisse Populationsdichte erreicht. Im Gebiet der Dornheim-Wallerstädter Teichwiesen werden die Nester der Kiebitze zusätzlich durch einen unter Strom stehenden Zaun geschützt. Ehrenamtliche Naturschützer kontrollieren die Gelege regelmäßig und informieren Landwirte, so dass bei der Bearbeitung der Felder auf die Kiebitzbruten Rücksicht genommen werden kann.
Die Landwirtschaft kann einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der Kiebitze leisten!
Die Brutzeit des Kiebitz‘ beginnt bereits Ende März bis Anfang April. Zu dieser Zeit sind viele Äcker noch nicht bestellt. Um Gelegeverluste zu vermeiden, sollte ein Streifen von ca. 1 m Breite um das Nest bei den landwirtschaftlichen Bobenbearbeitungen ausgespart werden.
Nester sind meist sehr schwer zu finden. Daher werden viele Nester auf Ackerflächen mit zwei dünnen Holzstäben in ca. 5 m Abstand vom Nest in Bearbeitungsrichtung von ehrenamtlichen Helfern markiert.
Der Kiebitz ist eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Art. Um den Kiebitz in unserem Raum als einen der Charaktervögel des hessischen Rieds zu erhalten, sind wir auf die Mitarbeit von Landwirten angewiesen. Bewirtschafter von Ackerflächen mit Kiebitz-Bruten werden von der Agrarverwaltung beim LR Darmstadt-Dieburg oder von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Groß-Gerau informiert.
Weitere Informationen:
Sachgebiet Landschaftspflege, Forsten beim Landrat des Landkreises Darmstadt-Dieburg
Adresse: Kreishaus Darmstadt, Trakt 1, Stock 8
Herr Pohlmann, Tel. 06151 / 881-2128; p.pohlmann@ladadi.de
Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Groß-Gerau
Adresse: Wilhelm-Seipp-Str. 4, 64521 Groß-Gerau
Tel.: 06152 989-320
Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland
Adresse: Europastraße 10, 35394 Gießen
Tel.: 0641 200095 33