Die Störche sind nach Groß-Gerau zurückgekehrt

Die Erfolgsstory schlechthin für den Naturschutz im Kreis Groß-Gerau begann 1991 mit der Errichtung eines Storchennestes durch unsere Ortsgruppe zwischen Dornberg und Berkach . Die Idee kam unseren Vereinsmitgliedern, nachdem seit 1988 wiederholt Störche die Gegend erkundet hatten. Zuvor gab es in ganz Hessen zwischenzeitlich nicht mehr als 1-2 Storchenpaare. 1994 hielt sich dann ein Storchenpaar für 6 Wochen im Nest auf, 1995 gab es die erste Brut mit 2 Jungen, die aber nicht überlebten. Auch in Astheim brüteten 1995 erstmals wieder Störche, leider auch hier ohne Erfolg. 1996 dann der Durchbruch, sowohl in Berkach als in Astheim schlüpften zum ersten Mal seit 1953 auf Groß-Gerauer Gebiet jeweils 2 Störche, die zusammen mit ihren Eltern den Grundstein für das neue Storchenland Südhessen bildeten.  Von 1997 - 2002 nahm die Anzahl der Störche nur sehr langsam zu.

 

Entwicklung der Storchenpopulation im Kreis Groß-Gerau ab 2003:

Tendenziell nimmt die hessische/südhessische Storchenpopulation weiter zu, auch wenn der Bestand an aufgezogenen Jungvögeln in Hessen im Jahr 2022 einen Rückgang von 7% verzeichnete, was auf den trockenen Frühling und heißen Sommer zurückzuführen ist. Das Gebiet um Groß-Gerau und Büttelborn herum ist mit seinen großflächigen Naturschutzgebieten jedoch weiterhin besonders attraktiv.

 

Storchenkolonie bei Berkach, inzwischen sind die Störche nicht mehr auf Nistplattformen angewiesen und bauen selber!
Storchenkolonie bei Berkach, inzwischen sind die Störche nicht mehr auf Nistplattformen angewiesen und bauen selber!
Nest in Dornheim in der Bahnhofstraße "mitten uff de Gaß"
Nest in Dornheim in der Bahnhofstraße "mitten uff de Gaß"


Und warum gibt es gerade bei uns so viele Störche?

Der Anteil an Störchen, der westlich über Spanien in die Überwinterungsquartiere zieht, die sogenannte Westpopulation, hat seit 1994/95 um 85 Prozent zugenommen und bestand 2015 aus etwa 52.000 Paaren. Die Ursachen für den starken Bestandsanstieg der Westpopulation liegen vor allem am veränderten Zugverhalten vieler westziehender Weißstörche. Die Vögel bleiben im Winter auf der Iberischen Halbinsel und ernähren sich vorwiegend auf Mülldeponien und Reisfeldern. Dies hat wahrscheinlich eine geringere Wintersterblichkeit zur Folge. Dadurch steigen die Bestände an und die Population hat sich nach Norden ausgebreitet. Hier bei uns im Ried und besonders in Groß-Gerau haben die Störche dann besonders gute Bedingungen vorgefunden. Viele wieder vernässte Wiesen sowie mehrere Naturschutzgebiete in den ehemaligen Neckarschlingen um Groß-Gerau und seinen Ortsteilen herum sind sicher ein Grund für die besondere Attraktivität.